Paul Theodor Hoffmann

 

"(…) Carsten Friedrichsen  ist kein weltfremder Einsiedler. Er nimmt gründlich wahr, was täglich geschieht, ganz realistisch. Und er bezieht sich darauf. In der Stille unter den schrägen Wänden grübelt er gern. Er reflektiert und meditiert. Und dabei zeichnet er viel, ehe er dann spontan malend ans Werk geht. Aus Skizzen und Studienblättern entwickeln sich die Motive und Visionen einer Art metaphorischen Reflexes auf die Realität.

(…)

 

Friedrichsen bringt nicht ein erdachtes Programm ins Bild, sondern erschafft eine auf die Wirklichkeit bezogene Bilderwelt. Der Künstler spürt mit der kardinalen Frage "Woher? Wohin?" der menschlichen Existenz, der individuellen wie der kollektiven, nach. Seine buchstäblich eigentümliche Metaphorik findet Ausdruck und Gestalt in visionären Gesichtern oder Portraits (Dante und Vergil, Horowitz), in Themenreihen wie Tanz oder Fliegen, in visualisierten Träumen, auch Alpträumen. Es mangelt nicht an kritischem Witz, so in dem Zyklus "Deutsches Lachen". Der Imaginationskraft und Phantasie Friedrichsens entspricht seine Werkfreude, die Suche nach neuen Möglichkeiten, die Lust am künstlerisch-handwerklichen Experiment, am Umgang auch mit ausgefallenen Materialien. Neben die Malerei und die Zeichnung rückte jüngst die Beschäftigung mit der Skulptur."

 

 

Dr. Isa Lohmann-Siems

 

"Carsten Friedrichsen signiert mit "CaFri" und versteht sein Künstlertum unter diesem Namen.

Seine Kunst entspringt dem Auseinandersetzungsprozess des Menschen Carsten Friedrichsen mit der Umwelt und Existenz. Sie darf als Dokumentation eines fortschreitenden Erkenntnisprozesses verstanden werden, der sowohl meditativer als auch intellektueller Natur ist.

(…)

 

Dass Friedrichsens Bilder entweder offen aggressiv, expressiv, klarlegend oder ästhetisch geschlossen wirken, ist kein Zeugnis einer widersprüchlichen Künstlerpersönlichkeit, sondern im Gegenteil. der Maler CaFri bleibt im Kern seiner Persönlichkeit unverletzt derselbe. Er ist aber fähig, die vielfältigen Facetten des gefährdeten Menschentums unserer Zeit bildnerisch zu fassen. der unbehauste, in einer gefährdeten Natur lebende Mensch unseres Jahrhunderts hat sich aufgemacht, sich selbst und sein eigenes Tun in Frage zu stellen und Gericht zu halten. Gleichzeitig aber spürt er verschütteten Quellen nach und erfährt, dass sie noch Leben spenden."